Marein/Kastelbell zum Hl. Apostel Andreas

Marein/Kastelbell

Pfarrei zum hl. Apostel Andreas

Dekan Mag. Christoph Wiesler
Mareiner Straße 14
39020 Marein/Kastelbell

Telefon: +39 0473 667168
E-Mail: pfarrei.kastelbell@rolmail.net


      Pfarrbrief Kastelbell/Tschars

MAREIN/KASTELBELL

Marein-Kastelbell, ein idyllisches Dorf im Vinschgau, Südtirol, liegt auf einer Höhe von etwa 700 Metern und ist Heimat für rund 2.550 Einwohner. Es vereint die Ruhe und Tradition von Marein mit dem dynamischeren und historisch geprägten Charakter von Kastelbell. Während Marein für seine enge Dorfgemeinschaft und die enge Verbindung zu alpinen Traditionen und Landwirtschaft, insbesondere Viehzucht und Obstbau, bekannt ist, zeichnet sich Kastelbell durch das eindrucksvolle Schloss Kastelbell und die fruchtbare Landschaft, die ideal für den Wein- und Obstbau ist, aus. Diese Kombination aus ländlicher Beschaulichkeit und kulturellem Reichtum macht Marein-Kastelbell zu einem Ort, der sowohl seine kulturelle Identität als auch die natürliche Schönheit der Südtiroler Alpenlandschaft pflegt und schätzt.

Pfarrei zum Hl. Apostel Andreas

 

Der heilige Apostel Andreas, Namensgeber der beiden Kirchen in Marein-Kastelbell, war der Bruder des Apostels Petrus und einer der ersten Jünger Jesu. Bekannt für seine Missionstätigkeit, soll er das Evangelium in Teilen Osteuropas und Kleinasien verbreitet haben. Sein Martyrium erlitt Andreas an einem X-förmigen Kreuz, welches als Andreaskreuz bekannt ist. In Marein-Kastelbell wird sein Gedenktag, der 30. November, als Patrozinium gefeiert, um an seine Hingabe und sein Wirken für den christlichen Glauben zu erinnern.

Alte Pfarrkirche St. Andreas

Die Alte Pfarrkirche St. Andreas, ein historisches Bauwerk an der Straßenabzweigung nach Latschinig, geht vermutlich auf das Jahr 1400 zurück. Charakteristische Merkmale aus dieser Epoche sind das Sterngewölbe des Altarhauses und das Maßwerksfenster an dessen Südseite. Im 17. Jahrhundert erfuhr die Kirche signifikante Umbauten, insbesondere an Turm und Langhaus, wobei ursprünglich eine flache Balkendecke vorhanden war. Weitere Umbauten wurden in den 1920er Jahren vorgenommen.

Das Kirchengebäude setzt sich aus einem zweiachsigen Hauptraum, einem eingezogenen Altarhaus, einem nordöstlich angestellten Turm und einer Sakristei zusammen. Ein auffälliges Element ist der Turm mit seinem Glockengeschoss, gegliedert durch Gesimse und gekrönt von einem steilen, achtseitigen Pyramidenhelm. Der Haupteingang im Westen zeichnet sich durch ein marmornes Spitzbogenportal mit dem eingravierten Jahr 1622 und einer Marmortafel mit der Aufschrift 1675 aus. Um 1921 wurde ein Tonnengewölbe mit Stichkappen eingezogen und die Fenster des Langhauses mit Farbverglasungen versehen, die heilige Figuren wie Barbara, Agnes, Florian und Sebastian darstellen. Das Chorfenster zeigt eine Darstellung der Immaculata.

Besonders auffällig sind die kassettierten Türflügel des Westportals mit Flachschnitzerei und Darstellungen der Altarpatrone St. Andreas und St. Josephus. Im Innenraum führt die Orgelempore zum spitzbogigen Triumphbogen, der in das erhöht errichtete Altarhaus übergeht. Der barocke Hauptaltar in Blaugrau und Rot präsentiert neben dem Kirchenpatron, dem Apostel Andreas, auch Gottvater mit der Taube des Heiligen Geistes sowie Engelsputten. Der Altar zeigt klassizistische Züge, während der Tabernakel noch im Rokoko-Stil gehalten ist und mit einem Pelikansymbol, das den Opfertod Jesu symbolisiert, gekrönt ist.

Der zweite Altar, gewidmet dem hl. Josef und datiert ins 17. Jahrhundert, zeigt ein jüngeres Altargemälde des hl. Josef mit dem Jesuskind. Ein bemerkenswerter Kruzifixus befindet sich links neben dem Triumphbogen. Die fünfeckige Kanzel ist mit Gemälden der vier Evangelisten verziert, und ein Medaillongemälde der Madonna mit Kind ziert die verschlossene Aufgangsseite.

Die Kirche beherbergt zudem zwei bedeutende Ölgemälde: eines, das die Verehrung der Muttergottes durch die Heiligen Franz, Klara und Katharina zeigt, und ein zweites, das die hl. Ottilie, Äbtissin vom Kloster Odilienberg, porträtiert.

In unmittelbarer Nähe der alten Pfarrkirche liegt der 1952 nach Plänen des Architekten Albert Torggler neu angelegte Friedhof von Marein. Die neoromanische Friedhofskapelle, entworfen von Willy Gutweniger, prägt mit einem monumentalen Wandgemälde des auferstandenen Christus die Frontseite und bildet einen integralen Bestandteil des Friedhofes.

Neue Pfarrkirche St. Andreas

 

Die neue Pfarrkirche St. Andreas in Marein-Kastelbell, entworfen von den Bozner Architekten Zeno Abram und Heiner Schnabl, wurde 1973 unter Pfarrer Josef Larch erbaut und 1974 durch Diözesanbischof Joseph Gargitter geweiht. Die Architekten brachen bewusst mit traditionellen Kirchenbauformen und strebten ein „Haus unter Häusern“ an. Ursprünglich ohne Turm geplant, erhielt die Kirche 1984 durch den Meraner Architekten Willy Gutweniger einen solchen, der das Gebäude nun deutlich als Gotteshaus auszeichnet.

Die neue Pfarrkirche St. Andreas in Marein-Kastelbell zeichnet sich durch ihre einzigartige architektonische Konzeption aus. Der Sakralraum basiert auf einem Andreaskreuz, das aus Stahlträgern gefertigt ist und den quadratischen Grundriss des Kirchenraumes überdeckt. Dieses Konstruktionsmerkmal übernimmt scheinbar die gesamte Statik des Gebäudes, da die Außenmauern durch großzügige Wandöffnungen und vollständig verglaste Raumecken in ihrer tragenden Funktion entlastet wirken. Ein durchgehendes Fensterband unter der Holzdecke sorgt für eine helle Ausleuchtung des weiß gestrichenen Innenraums. Das umliegende Panorama des Sonnenbergs wird durch diese Fensterkonstruktion in den Innenraum integriert und dient als natürlicher Raumschmuck.

Der Altarraum, gestaltet von Michael Höllrigl aus Lana, zeichnet sich durch einen Altar aus Travertin aus. Der Tabernakel, das Lesepult und der Taufstein sind mit Mosaiken verziert. Darüber hinaus wurden mehrere großformatige Mosaiken mit Darstellungen verschiedener Heiliger und Seliger gestiftet, darunter der Selige Johann Nepomuk von Tschiderer, der heilige Josef Freinademetz, die heilige Theresia von Lisieux, Maria, die heilige Anna, die heilige Cäcilia, der heilige Hubertus, der Erzengel Gabriel und der Herz-Jesu-Christus. An der Wand hinter dem Altar befindet sich eine als Mosaik gestaltete Kreuzigungsgruppe. Rechts neben dem Altar sind weitere Heilige dargestellt, darunter Christophorus, Sebastian, Florian, Kassian, Andreas, Vigilius, Franz von Assisi, Stephanus, Martin, Josef, Urban und Isidor.

Zusammen mit dem Kirchenbau wurden im Untergeschoss Räumlichkeiten für kulturelle Aktivitäten und ein Vortragssaal errichtet. Diese Ergänzungen unterstreichen den multifunktionalen Charakter des Gebäudes und seine Bedeutung als kulturelles Zentrum der Gemeinde.

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