Tabland Hl. Nikolaus

TABLAND

Pfarrei zum hl. Nikolaus

Dekan Mag. Christoph Wiesler
Tabland 10
39025 Tabland

Telefon: +39 0473 667168
E-Mail: pfarre.tabland@hotmail.com


      Pfarrbrief Naturns

TABLAND

Tabland, auf einer Höhe von etwa 650 Metern gelegen, ist ein kleines Dorf im Vinschgau mit einer Einwohnerzahl von etwa 300 Menschen. Das Dorfleben in Tabland ist stark von landwirtschaftlichen Traditionen geprägt, wobei insbesondere der Anbau von Obst und Wein eine zentrale Rolle spielt. Die Gemeinschaft in Tabland ist eng verbunden und legt großen Wert auf den Erhalt ihrer kulturellen und historischen Wurzeln. Die Einwohner von Tabland genießen die ruhige, naturnahe Lebensweise, die durch die Jahreszeiten und die landwirtschaftlichen Rhythmen bestimmt wird. In diesem Dorf wird die Bedeutung des Zusammenhalts und des gemeinschaftlichen Lebens besonders geschätzt.

Kirche „Zum hl. Nikolaus“

Der heilige Nikolaus gilt als Schutzheiliger der Kirche in Tabland. Er symbolisiert die historische Nord-Süd-Route, da er als Beschützer von Reisenden, Pilgern und Händlern bekannt ist. Im 4. Jahrhundert war er Bischof in Myra und wird oft als Bischof dargestellt, der drei Goldkugeln auf einem Buch hält. Einer Überlieferung zufolge half er drei verarmten adligen Töchtern mit diesen Goldkugeln, eine angemessene Mitgift zu erhalten, damit sie heiraten konnten. Andernfalls hätten sie möglicherweise ein unmoralisches Leben führen müssen, um sich und ihre Familie zu versorgen.

Das Fest zu seinen Ehren, das Patrozinium, findet am 6. Dezember statt.

Die Kirche „Zum heiligen Nikolaus“ in Tabland stellt ein bemerkenswertes historisches Juwel dar, besonders durch ihren kostbaren, spätgotischen Flügelaltar. Diese Kirche entstand in einer Region, die schon in der Frühgeschichte eine wichtige Rolle spielte: Ein alpenüberquerender Weg führte vom Schnalstal über Tabland weiter nach Süden. Obwohl die Römerstraße „Via Claudia Augusta“ durch das Tal führte, blieben die Menschen ihrer alten Tradition treu und nutzten den Bergweg.

Der heilige Nikolaus, als Patron der Kirche, wird besonders als Schutzpatron der Kaufleute, der Armen und bei Wassergefahren verehrt. Die Kirche selbst weist architektonisch Merkmale verschiedener Epochen auf. Die Langhausmauern und der Turm stammen aus der romanischen Zeit. Im spätgotischen Stil wurde der 1493 geweihte Chor mit charakteristischen Elementen wie Sockel, gekehltem Dachgesims, Spitzbogenfenstern, Rippennetz und einem polygonalen Abschluss angebaut. Zusätzlich wurde das Spitzbogenportal mit dickem Rundstab erstellt.

Ein markantes Detail ist der mit Steinplatten gedeckte Verbindungsgang zwischen Turm und Chor. Während der Barockzeit erhielt das Langhaus ein Tonnengewölbe und Flachbogenfenster.

Der Hochaltar ist ein Werk von besonderer Bedeutung. Er stammt aus der Werkstatt von Hans Schnatterpeck und dem Bildschnitzer Bernhard Härpfer, datiert auf die Jahre 1510/15. Im Flügelschrein stehen unter einem reichen, dreiteiligen Baldachin die Statuen der Heiligen Nikolaus, Sebastian und Martin. Die Innenseiten der Flügel zeigen Reliefs der beiden heiligen Johannes, und im Gesprenge ist eine Kreuzigungsgruppe dargestellt. Auf den Rückseiten der Flügel finden sich Gemälde von Maria mit dem Christkind und dem heiligen Michael mit der Seelenwaage. Ein Kreuz in freier Landschaft ist an die Rückwand des Schreins gemalt. Als Schreinwächter dienen Statuen des heiligen Stephanus und eines Bischofs.

Neben dem spätgotischen Flügelaltar beinhaltet die Kirche auch neugotische Elemente aus dem 19. Jahrhundert, darunter die Mensa des Hochaltares mit dem Tabernakel, zwei Seitenaltäre, Bänke, einen Beichtstuhl und die Kirchentür mit feiner Flachschnitzerei. Weitere Kunstwerke sind eine Statue des heiligen Josef (Grödner Arbeit) und eine Pietà aus dem 19. Jahrhundert.

Die Fassade der Kirche ziert ein Fragment eines Christophorusbildes, des Patrons der Reisenden. Tabland selbst, gelegen inmitten von Obstwiesen am Ausgang des Schleidertales, wurde am 11. Mai 1899 durch einen verheerenden Brand teilweise zerstört. Der Brand ereignete sich am Christi Himmelfahrtstag, während die Einwohner von Tabland bei einer Prozession in Tschars waren. Dank großem Einsatz und umfangreicher Unterstützung konnte das Dorf wieder aufgebaut werden. Die Kirche erhielt in dieser Zeit eine neue, ästhetisch ansprechende Umfriedungsmauer.

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